Online-Boom – Positiv für die Post

Bei den deutschen Ex-Staatsunternehmen brummt’s. Nach glänzenden Zahlen der Deutschen Telekom vorige Woche hat nun auch die Deutsche Post höhere Umsätze und Gewinne gemeldet.

Und der Aufschwung soll auf absehbare Zeit weitergehen. Er wird vom Boom im Online-Handel getragen.

Der Paketdienst DHL ist unter anderem einer der wichtigsten Paketausfahrer für den weltgrößten E-Commerce-Anbieter Amazon. Postchef Frank Appel will den Gewinn aus der betrieblichen Tätigkeit vor Zinsen und Steuern (Ebit) im diesem Jahr auf 4,15 Milliarden Euro steigern. Zum Ende des Jahrzehnts soll sogar die Marke von fünf Milliarden Euro geknackt werden.

Gleichwohl haben die Börsianer die Nachrichten nicht gerade euphorisch aufgenommen. Das Papier startete mit einem deutlichen Abschlag. Am Nachmittag lag es auf dem Vortragsniveau. Wobei der Dax-Konzern seit Jahresbeginn schon rund acht Prozent verloren hat. Die Erwartungen der Anleger sind wegen der günstigen Rahmenbedingungen hoch.

2017 steigerte die Post ihren Umsatz um gut fünf Prozent auf 60 Milliarden Euro. Das Ebit legte sogar um sieben Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro zu. Damit erreichte die Post-Führung sowohl die selbstgesteckten Ziele als auch die Erwartungen von Analysten. Um die Anleger bei Laune zu halten, will Appel nun die Dividende um zehn Cent auf 1,15 Euro pro Aktie erhöhen. Damit würden 52 Prozent des Gewinns an die Aktionäre verteilt. Das freut den künftigen Finanzminister. Der Bund hält als größter Anteilseigner über die Förderbank KfW noch immer eine Beteiligung von knapp 21 Prozent an dem einstigen Staatskonzern.

1,3 Milliarden Pakete zugestellt

„Allein in Deutschland haben wir im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Pakete ausgeliefert“, sagte Appel. Vor allem im Weihnachtsgeschäft wurden alle Rekorde gebrochen. Der gelbe Konzern hat seine Verteilzentren rechtzeitig ausgebaut und seine Belegschaften aufgestockt, um das stark gestiegene Aufkommen an Sendungen mit Geschenken zu bewältigen. Konkurrenten hingegen waren teilweise mit der Paketflut überfordert.

Der sogenannte PeP-Bereich, in der die Post neben dem hiesigen Brief- und dem Paketgeschäft in Europa auch ihre Online-Bereiche wie den E-Postbrief gebündelt hat, konnte ihren Gewinn um fast vier Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigern. Im Geschäft mit Express-Sendungen legten die Profite sogar um zwölf Prozent zu. Selbst in der Speditionssparte, zuletzt ein Sorgenkind, ging es dank wieder steigender Frachtpreise beim Gewinn um mehr als drei Prozent nach oben. Der Plan für 2018: Während im PeP-Feld der Gewinn trotz angebotener Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiter stabil bleiben soll, erwartet das Management in den DHL-Sparten eine Ebit-Steigerung von 2,6 auf drei Milliarden Euro.

Der starke Anstieg im Vergleich zu 2017 liegt allerdings auch an den neuen Bilanzierungsstandards, deren Effekte 2020 noch zu spüren sein werden. Appel bezeichnet die für dieses Jahr angepeilten fünf Milliarden Euro Gewinn „als ambitioniertes, aber angesichts der Wachstumsdynamik realistisches Ziel“. Analysten sehen dies anders. Im Schnitt gehen sie von gut 4,5 Milliarden aus.

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