Grüne Logistik – Erdgas-Lkw

Auf dem „Forum Grüne Logistik“ in Garching ist deutlich geworden: Es gibt inzwischen Erdgas- und Hybrid-Lkw auch bei den großen Herstellern. Scania, Renault und Iveco Magirus haben die leisen und schadstoffarmen Lkw im Angebot.

Josef Seybold von der IHK in München und Oberbayern hält Erdgas als Brückentechnologie im Lkw- und Nutzfahrzeugbereich für wichtig, wenn es um die Verringerung von Stickoxiden und CO2 geht: „Wir müssen die Schritte gehen, die machbar sind. Wir können nicht sagen, wir rüsten die großen Lkw sofort alle mit Elektromobilität aus.“

Dazu seien weder die Batterien auf dem Markt, noch ginge es von der Reichweite her, erklärt Seybold. Und auch die Kosten sorgten dafür, dass E-Lkw im Güterfernverkehr nicht wirtschaftlich seien im Moment. „Von daher kann Erdgas in den nächsten Jahren eine ganz wichtige Brückentechnologie werden“, so Seybold.

Doch damit Erdgas in Deutschland weiter als sauberer Treibstofft eine Chance hat, bräuchten gerade Spediteure Rechtssicherheit, betont Seybold. Das betrifft die deutlich günstigere Mineralölsteuer, die auch langfristig auf dem niedrigen Niveau bleiben müsse. Auch eine Mautbefreiung für emissionsarme Gas-Lkw wäre richtig, so der IHK-Vertreter.

Renaissance für Erdgas als Treibstoff in Bayern?

Im schwäbischen Nördlingen ist eine Tankstelle für das tiefgekühlte LNG-Gas vor der Eröffnung. Damit schaffen Gas-Lkw Reichweiten von 1.500 bis 1.600 Kilometer und werden so interessant für den Fernlastverkehr. Da zeigt auch die Probefahrt in einem 50-Tonner.

„Wir sitzen hier in einem Iveco Natural Power. Dieser Lkw hat 456 PS und er fährt mit LNG, also auf -141 Grad °C verflüssigtes tiefgekühltes Erdgas“, erklärt Testfahrer Johannes Ebermeier von Iveco-Magirus aus Ulm.

Geräusch- und emissionsarm

Auf der Testfahrt durch das Industriegebiet von Garching bei München kurvt der 40-Tonner-Erdgas-Laster sanft durch die Straßen. Er ist deutlich leiser als ein „Diesel-Brummi“. Er ist fast eine Art „Summi.“

Zurück auf dem Hof des Biogroßhandels Bodan in Garching stehen noch mehr Diesel- und Hybrid-Lkw an diesem Nachmittag. Es gibt sie inzwischen auch bei den großen Herstellern. Scania, Iveco Magirus und Renault haben die leisen und schadstoffarmen Lkw im Angebot.

Richard Hilger von Scania Deutschland meint, dass es aufwärts gehen muss mit dem Erdgas-Lkw, auch wenn er praktische Nachteile hat gegenüber dem Diesel: „Beim Standard-Diesel kann ich überall tanken, habe nahezu unbegrenzte Reichweite bis zu 3.000 Kilometern. Das geht beim CNG– oder LNG-Diesel nicht. Dazu kommt, er ist teurer in der Anschaffung.“

CNG ist das mit hohem Druck in Gastanks eingefüllte Erdgas. Während CNG im Busbetrieb ÖPNV– oder Müllsammelfahrzeuge antreibt, wird LNG im Lkw-Segment eine interessante Lösung für das immer wichtiger werdende Stickoxidproblem.

Größere Reichweiten durch tiefkaltes flüssiges LNG-Erdgas

Das flüssige LNG hat eine besonders hohe Energiedichte. Es ermöglicht Reichweiten von 1.500 bis 1.600 Kilometer, das kommt in die Nähe von Diesel – unterschreitet aber die Schadstoffgrenzwerte der aktuellen Euro-VI Abgasnorm deutlich. Diese Vorteile hat auch das Verkehrsministerium erkannt und fördert Unternehmen in der Anschaffung von LNG-Lkw.

Bleibt das Problem mit den fehlenden Tankstellen. Vor kurzem eröffnete die erste LNG-Tankstelle in Berlin, im schwäbischen Nördlingen hat eine den Probebetrieb aufgenommen. Der Anteil von Kunden, die Interesse an Erdgastechnik haben, sagt Richard Hilger ist steigend, auch wenn er momentan in Deutschland noch selten gekauft wird, räumt der SCANIA-Vertreter ein. In Frankreich, in Italien und in Spanien liefen die Erdgas-Lkw dagegen schon sehr häufig. Hier gebe es auch viele Tankstellen. Auch in den Niederlanden spiele Erdgas eine große Rolle – gerade auch im Schwerlastverkehr.

Der Bio-Großhandel in Garching verwendet Erdgas-Lkw – für einen regionalen Betrieb genügen die Reichweiten mit dem CNG-Gas. Klaus Huthner von der Bio-Genossenschaft Tagwerk schaffte vor drei Wochen einen kleineren 15-Tonner mit Gas an. Der hat zwar eine Reichweit von weniger als 300 Kilometern, aber das reicht zum Ausfahren von Obst und Gemüse in München locker.

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